Zusammengedacht? Integrierte Sozialplanung –Schnittstellen zum kommunalen Bildungsmanagement

Das kommunale Bildungsmanagement zielt wie auch die integrierte Sozialplanung auf eine enge Zusammenarbeit und Vernetzung mit anderen Fachplanungen ab. In der Verwaltung nimmt die integrierte Sozialplanung eine Querschnittsperspektive ein und bearbeitet Themen ressortübergreifend. Hier zeigen sich Parallelen zum DKBM, die einen integrierten Planungsansatz für das kommunale Bildungsmonitoring nützlich machen. Um die Parallelen hervorzuheben, öffneten Katharina Vogel und Gabriela Röber im Rahmen des Qualitätszirkels C der Transferagentur Brandenburg „Bildung in den Fokus rücken“ am 30. Juni 2022 den Raum, um über ein Verständnis von integrierter Sozialplanung zu sprechen und relevante Begriffslinien nachzuzeichnen.

Integrierter Sozialplanung – Wozu? Warum? Wie?

Wozu? Die integrierte Sozialplanung strebt – noch über die pflichtigen Planungsaktivitäten von Kommunen hinaus – die Verbesserung der Lebenslagen der Bevölkerung, die Schaffung von Teilhabegerechtigkeit sowie die Sicherung der Daseinsvorsorge an.
Warum? Aufgrund komplexer gesellschaftlicher Bedarfe werden eine systemisch verschränkte Planung und eine stärkere Netzwerkorientierung notwendig. Diese Bedarfe ergeben sich aus gesellschaftlichen Wandlungsprozessen, wie zum Beispiel dem demografischen Wandel.
Wie? Die integrierte Sozialplanung ist ein fortlaufender Handlungs- und Planungsprozess und stellt ein zentrales Instrument der Steuerungsunterstützung in der kommunalen Verwaltung dar. Informationen über gesellschaftliche Entwicklungen und sich abzeichnenden Problemlagen werden bereitgestellt, wodurch ein strategisches Vorgehen unterstützt wird.

Integrierte Sozialplanung ermöglicht, auf gesellschaftliche Herausforderungen und Bedarfslagen zu reagieren und diesen im günstigen Fall sogar vorzubeugen. Doch was steckt hinter dem Begriff der „integrierten Sozialplanung“? Auf ein einheitliches Verständnis zum Begriff kann nicht zurückgegriffen werden: Aus der bundesweiten Praxis sind weder ein einheitliches Vorgehen für die Umsetzung, noch eine festgelegte Schrittfolge ersichtlich. Zudem werden sowohl in den Kommunen, als auch innerhalb der Transferinitiative unterschiedliche Definitionen verwendet. Die Transferagentur Brandenburg hat sich ebenfalls mit dem Begriff auseinandergesetzt und ein Verständnis entwickelt.

Integrierte Sozialplanung als erweiterter Ansatz der Sozialplanung

Die Sozialplanung an sich ist eine Pflichtaufgabe der Kommunalverwaltung und bildet die Grundlage einer ziel- und wirkungsorientierten Sozialpolitik sowie der Schaffung einer bedarfsgerechten sozialen Infrastruktur. Sie stellt damit im weiteren Sinne eine Schnittstelle zwischen Politik und Verwaltung dar, da sie einen proaktiven Ansatz verfolgt. Ihre Funktion besteht darin, die kommunale Sozialpolitik durch geeignete Maßnahmen mitzugestalten und zu konkretisieren. Die Hauptaufgaben der Sozialplanung bestehen in der Politikberatung, der Leitbild- und Konzeptentwicklung, des sozialpolitischen Monitorings und der Initiierung von Maßnahmen und Projekten.

Wiederrum die integrierte Sozialplanung ist eine freiwillige Aufgabe und erweitert die Sozialplanung um einen ressortübergreifenden Planungs- und Kooperationsansatz. Folgende Aspekte kennzeichnen die integrierte Sozialplanung. Sie

  • legt Wert auf eine zielgruppenübergreifende Betrachtung der sozialen Infrastruktur.
  • bezieht Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Handlungs- und Themenfeldern in die Analyse ein.
  • zielt auf eine Zusammenarbeit mit anderen Ämtern und erfüllt dadurch eine Querschnittsfunktion.
  • verbindet strategische Ziele mit der Sozialberichterstattung.
  • bearbeitet Ziele über die Sozialplanung hinweg in verschiedenen Fachbereichen.

Die integrierte Sozialplanung strebt die Erhöhung der Zufriedenheit mit den kommunalen Planungsmaßnahmen auf kommunaler Ebene, die Entlastung der kommunalen Haushalte durch Effizienz und die Effektivität der politischen Ziele an.

Für die Umsetzung integrierter Sozialplanung gibt es – wie im datenbasierten kommunalen Bildungsmanagement auch – keine Blaupause oder festgelegte Schrittfolge zur Orientierung. Generell lässt sich festhalten, dass die Umsetzung eines integrierten Planungsansatzes sich an den kommunalen Ressourcen und den bestehenden Prozessen orientiert und somit in den Kommunalverwaltungen unterschiedlich gehandhabt wird. Sie kann die einzelnen Fachplanungen aufgrund der zielgerichteten Handlungsweise stärken sowie das effektive Zusammenwirken der kommunalen Ressorts steigern.

Legt man die Aufgaben und Ziele von integrierter Sozialplanung und dem kommunalem Bildungsmanagement nebeneinander, ergibt sich folgendes Bild:

 

Dabei werden Parallelen und möglichen Anknüpfungspunkte sichtbar – es zeigt sich, dass beide Ansätze ähnliche Kernziele, Arbeitsweisen und Aufgaben vorweisen:

    Kernziele:

    • Abbau von Benachteiligung
    • Schaffung von Chancen- und Teilhabegerechtigkeit
    • Befähigung des Menschen ein selbstbestimmtes Leben zu führen

    Arbeitsweisen und Aufgaben:

    • Einnahme einer Querschnittsperspektive bezüglich der Themen und Ebenen
    • Kooperative Zusammenarbeit
    • Arbeitsstrukturen strategisch ausrichten
    • Doppelstrukturen auflösen
    • Arbeitserleichterung und Ressourceneinsparungen durch strategisch ausgerichtete Arbeitsstrukturen.

    Beim Abgleich der Prozesse von DKBM und integrierter Sozialplanung zeigen sich ebenfalls Parallelen, denn beide basieren im Prinzip auf der Verwendung des Steuerungs-regelkreislaufs „Plan – Do – Check – Act“ (PDCA-Zyklus). Dieser lässt sich folgendermaßen beschreiben:

    PLAN Festlegung von Zielen
    DO Entwicklung von Maßnahmen anhand der Ziele
    CHECK Überprüfung der Zielerreichung / Wirksamkeit, Evaluation
    ACT Anpassung der Planung / Maßnahmen anhand der Evaluationsergebnisse

    Hieran wird deutlich, dass ein Zusammendenken von integrierter Sozialplanung mit dem datenbasierten kommunalen Bildungsmanagement aufgrund ähnlicher Aufgaben, Ziele und Prinzipien der Zusammenarbeit für Kommunen gewinnbringend sein kann. Hinzu kommt, dass beide kommunalen Planungs- und Evaluationsaufgaben flexibel aufeinander anpassbar sind und somit großes Potenzial dafür besteht Ressourcen zu sparen und umfassendere Arbeitsergebnisse zu erzielen, da die planerische Perspektive erweitert wird.

     

     

     

     

     

    Beim Abgleich der Prozesse zwischen kommunalen Bildungsmanagement und der integrierten Sozialpanung zeigen sich Parallelen – beide funktinieren nach dem PDCA-Zyklus (Abbildung Transferagentur Brandenburg).